Situation in der Seefracht

Die Corona Pandemie und die Havarie der „Ever Given“ im Suez Kanal haben gezeigt, wie empfindlich die weltweiten Lieferketten auf Störungen reagieren. Was hat sich inzwischen getan?

Eine gute Nachricht ist, dass der Stau im Suez Kanal inzwischen abgebaut ist; allerdings lag die „Ever Given“ noch bis zum 07.07.2021 im Großen Bittersee, zwischen dem südlichen und dem nördlichen Teil des Suezkanals, nachdem die Reederei Havarie Grosse erklärt hatte und man sich mit den ägyptischen Behörden über die Summe des Schadenersatzes für die Havarie stritt. Eine Einigung in 3stelliger Millionenhöhe erfolgte Anfang Juli.

Die hinter der "Ever Given" im Stau stehenden Schiffe konnten weiterfahren, haben aber durch ihre Wartezeit die vorhandenen Fahrpläne ordentlich durcheinander geschüttelt. Viele Zielhäfen waren bereits vor der Havarie durch die Corona Pandemie in ihrer Kapazität völlig ausgereizt, so dass einige Schiffe inzwischen nicht mehr beispielsweise in Hamburg, sondern stattdessen in Wilhelmshaven oder Bremerhaven gelöscht werden mussten. Dringend benötigtes Leerequipment (Container) ist generell schwer und im Inland, wenn überhaupt, nur äußerst teuer verfügbar.

Nachdem kürzlich in Yantian, einem der wichtigsten chinesischen Häfen, Corona Ausbrüche erneut für einen vorübergehenden Lockdown gesorgt hatten, wurden viele Schiffe in die umliegenden Häfen Shekou, Nansha und Hong Kong umgeleitet oder haben vor Yantian auf Reede gelegen und dort zu einem Stau geführt. Die Nachbarhäfen vermeldeten zwischenzeitlich ebenfalls Vollauslastung und Staus vor der Einfahrt. Analysten und die Reederei Maersk berichten unabhängig voneinander, dass in Yantian mehr Container betroffen sind als durch die Havarie im Suez Kanal. All das stört die durchgetakteten Fahrpläne und verschärft den Mangel an verfügbaren Leercontainern - der Domino Effekt ist weltweit spürbar und wird längerfristig anhalten. Die Preise für Fracht und Equipment stehen jetzt schon auf historischen Höchstständen und werden für einen Preisanstieg von Industrie- und Konsumgütern sorgen.

Quellen: DVZ, Weser Kurier

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